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Laiendolmetschen: 15 weitere Ehrenamtliche zertifiziert

NÜRNBERGER LAND (lra) – 15 Freiwillige haben im Jahr 2024 ihre Ausbildung im Laiendolmetschen abgeschlossen. Die meisten von ihnen sind als Geflüchtete in den Landkreis gekommen und stellen ihre Sprachkenntnisse jetzt ehrenamtlich in den Dienst der Allgemeinheit, indem sie für andere Menschen aus dem Ausland bei wichtigen Terminen übersetzen.

Integrationslotse Frank Durta vom WinWin Freiwilligenzentrum (3.v.l.) und Landrat Armin Kroder (5.v.l.) mit den Ehrenamtlichen, darunter Amina Mohamad (2.v. l.) und Awad Ghoneim (2.v.r.). Foto: LRA

Muttersprachliche Kenntnisse in Rumänisch, Ungarisch, Spanisch, Arabisch, Türkisch und gute Kenntnisse in Deutsch und in weiteren Sprachen – diese wertvollen Fähigkeiten bringen die 15 Männer und Frauen mit, die die jüngste Schulung im Laiendolmetschen absolviert haben. Ab sofort stehen sie ehrenamtlich zur Verfügung, um für andere bei Arzt- und Amtsterminen oder anderen wichtigen Gesprächen zu übersetzen. 

„Ich helfe schon in der Gemeinde, in der ich wohne, bei Übersetzungs- und Sozialthemen mit. Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter hat mir von der Dolmetscher-Schulung erzählt, und ich habe mitgemacht, um meine Fähigkeiten weiterzuentwickeln und zu lernen, wie ich meine Aufgaben bestmöglich erfüllen kann“, erzählt Awad Ghoneim. Er stammt aus Ägypten und ging in die Ukraine, um sein Studium abzuschließen. Als dort der Krieg begann, flüchtete er nach Deutschland. Deutsch ist die fünfte Sprache, die er lernt. Er wartet gerade auf die Anerkennung seines Masterabschlusses im Bauingenieurswesen und arbeitet währenddessen in einem Restaurant und in einem Pflegeheim. 

Ehsan Amiri, ein Software-Ingenieur aus dem Iran, war nach seiner schweren Flucht nach Deutschland so begeistert von der deutschen Sprache, dass er sehr schnell lernte und nach nur sechs Monaten sein B1-Zertifikat erhielt. Aktuell hofft er auf eine Arbeitserlaubnis und die Möglichkeit, sich weiterzubilden, um sich in der IT auf dem Laufenden zu halten. „Ich möchte mit dem Übersetzen anderen bei wichtigen Terminen helfen und ihre Stimme sein“, sagt er. 

Amina Mohamad kam mit zehn Jahren nach Deutschland, schloss hier die Schule ab und wollte eine Ausbildung beginnen, was ihr mit ihrem aktuellen Aufenthaltsstatus jedoch noch nicht erlaubt ist. „Daher habe ich mich mehrere Jahre ehrenamtlich engagiert. Als weiteres Engagement habe ich die Ausbildung als Laiendolmetscherin absolviert, damit ich anderen Menschen weiterhelfen kann“, erklärt sie ihre Motivation. 

Die Ausbildung zum Laiendolmetschen wird einmal pro Jahr vom WinWin Freiwilligenzentrum angeboten. Um sie zu absolvieren, müssen die Ehrenamtlichen gewisse Voraussetzungen erfüllen: Sie müssen eine Zweit- oder Drittsprache sprechen – Englisch gilt hier nicht – und über ein Zertifikat nachweisen, dass sie Deutsch auf einem Niveau von mindestens B1 beherrschen. Die Ausbildung leitet Regina Prokopetz, eine Konferenzdolmetscherin und interkulturelle Trainerin. 

Die vielen Ehrenamtlichen des Programms bieten Übersetzungen in folgenden Sprachen an: Arabisch, Türkisch, in vier kurdischen Dialekten, Bulgarisch, Aserbaidschanisch, Kasachisch, Russisch, Ukrainisch, Farsi und Dari, Amharisch, Oromo, Tigrinja, Spanisch, Rumänisch und Ungarisch. Sie stehen für Termine in Arztpraxen, auf Ämtern, in Schulen oder bei anderen wichtigen Gelegenheiten zur Verfügung. Bei Anfragen für eine Übersetzung oder Interesse an der Ausbildung können Interessierte sich beim WinWin Freiwilligenzentrum melden unter integrationslotse@nuernberger-land.de oder unter der Telefonnummer 09123 950 6888.

Das Programm Laiendolmetschen wird durch das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration gefördert. 

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