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Landkreis und TH Nürnberg initiieren Gründung eines Technologietransferzentrums

NÜRNBERGER LAND (lra) – Gibt es im Nürnberger Land bald ein Technologietransferzentrum (TTZ)? Der Ausschuss für Kreisentwicklung des Kreistags Nürnberger Land begrüßte einstimmig die Vorarbeiten der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (Ohm) und der Wirtschaftsförderung des Landkreises sowie der Stadt Lauf zur Errichtung eines Technologietransferzentrums. Er empfahl dem Kreistag, die erforderlichen finanziellen Mittel im Falle einer Förderzusage durch den Freistaat Bayern ab 2025 bereitzustellen und beauftragte die Verwaltung, die Entwicklung weiterhin zu unterstützen.

Symbolfoto: Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm

Symbolfoto: Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm

Landrat Armin Kroder bezeichnete es als eindrucksvoll, wie in so kurzer Zeit so viele Personen für das Projekt TTZ gewonnen werden konnten – und gab die Zielrichtung bekannt: „Die Industriebetriebe, die wir im Nürnberger Land haben, wollen wir halten, hegen und pflegen und sie bei ihrer Weiterentwicklung sowie bei Wissens- und Technologietransfer unterstützen. Dies gilt natürlich auch für mögliche Neuansiedlungen und Neugründungen von Unternehmen, die wir ebenfalls kräftig unterstützen wollen.“ Auch Sprecher/-innen der Kreistagsfraktionen äußerten sich grundsätzlich positiv zur Errichtung eines TTZ.

Der Landkreis müsste in den ersten fünf Jahren maximal jeweils 100.000 Euro selber beisteuern, insbesondere für die Miete der Räumlichkeiten. Das Personal würde die Ohm anstellen und bezahlen. Auch die Akquise von Aufträgen heimischer Unternehmen würde die Hochschule übernehmen. In den ersten fünf Jahren ist mit einer Förderung durch den Freistaat Bayern in Höhe von rund fünf Millionen Euro zu rechnen. Danach besteht Aussicht, dass der Freistaat Bayern die Kosten für Miete und Verwaltungspersonal übernimmt. Im Übrigen soll sich das TTZ über Aufträge von Unternehmen selbst tragen.

Zehn Professoren werden das TTZ begleiten, dazu acht wissenschaftliche Mitarbeitende, die stets vor Ort sind. Rund 12 bis 15 Studierende werden durch das TTZ betreut werden. Die Ohm rechnet mit einer Förderzusage des Freistaats Bayern im Idealfall noch vor der Sommerpause.

In einem Workshop, an dem neben elf Professoren der Ohm zwölf große Unternehmen aus dem Nürnberger Land teilgenommen haben, wurde unter dem Arbeitstitel „Smart People – Smart Production“ folgendes Aufgabenspektrum für das TTZ erarbeitet: Innovative Produktionsmethoden, Qualitätssicherung in der Produktion durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, Intelligente Mensch-Roboter-Kollaboration, Einsatz von fahrerlosen Transportsystemen und mobilen autonomen Systemen, Gewinnung von Fachkräften, Ausbildung und Weiterqualifizierung, Transfer, Kommunikation und Change-Management sowie Netzwerktreffen zwischen Unternehmen der Region und der Wissenschaft.

Alle Unternehmen haben an dem Thema TTZ sehr großes Interesses gezeigt. Weitere Unternehmen haben Interesse bekundet, konnten allerdings aus terminlichen Gründen nicht am Workshop teilnehmen. In die Vorarbeiten für das TTZ waren neben der Kreisstadt auch Hersbruck, Röthenbach, Altdorf und Feucht sowie die Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken eingebunden.

Zur Stärkung der angewandten Forschung und Entwicklung sowie der Kooperation von Hochschulen und Unternehmen in der Region werden seit 2009 im Umfeld von Hochschulen für angewandte Wissenschaften bzw. Technischen Hochschulen bayernweit Technologietransferzentren errichtet. Ihre Aufgabe ist es, in Kooperation mit – vor allem ortsansässigen – Unternehmen anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung zu betreiben und damit den Wissens- und Technologietransfer zu unterstützen. Die fachlichen Schwerpunkte der in Bayern bereits bestehenden 26 Standorte orientieren sich an der Struktur der Wirtschaftsunternehmen in der jeweiligen Region. In der Anlaufphase finanziert der Freistaat Bayern in der Regel die Laborausstattung und leistet eine Anschubfinanzierung für das Personal, während die Unterbringung von örtlicher Seite bereitgestellt wird. Nach positiver Evaluierung nach Ende der Anlaufphase erhalten die Technologietransferzentren eine staatliche Grundfinanzierung. Mit dem TTZ wollen Unternehmen, Hochschule und Kommunen gemeinsam für ein starkes und innovatives Umfeld sorgen, das helfen soll die Herausforderungen der Transformation zu bewältigen und den Wirtschaftsstandort Nürnberger Land nachhaltig zu stärken.
 

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